Mittwoch, 13. Oktober 2004

Naja

So wollte ich den vorigen Eintrag gar nicht – ich wollte keine Absätze, nur Einzüge. Wer eine Abhilfe kennt... ich bitte mir das mitzuteilen.

Paulo Coelho: Am Ufer des Rio Piedra saß ich und weinte

Wir gingen zusammen hinaus. Es begann zu tagen.

»Atmen Sie tief ein«, bat sie mich. »Lassen Sie diesen neuen Morgen in Ihre Lungen und durch Ihren ganzen Körper strömen. Mir kommt es so vor, als hätten Sie sich gestern nicht zufällig verlaufen.«

Ich sagte nichts.

»Außerdem haben Sie weder die Geschichte, die Sie mir gerade erzählt haben, noch Ihre Bedeutung richtig begriffen«, fuhr sie fort. »Sie haben nur den traurigen Schluß behalten und die heiteren Augenblicke vergessen, die Sie erlebt haben. Sie haben das Gefühl vergessen, das so war, als wären die Himmel herabgestiegen, und wie schön es war, all das mit ihrem...«

Sie hielt inne und lächelte.

»...Jugendfreund erlebt zu haben«, sagte sie und zwinkerte mir zu. »Jesus hat gesagt: Laßt die Toten die Toten begraben. Denn Er weiß, daß es den Tod nicht gibt. Das Leben existiert bereits, bevor wir geboren werden, und es existiert weiter, wenn wir diese Welt verlassen.«

Meine Augen füllten sich mit Tränen.

»Dasselbe geschieht mit der Liebe«, fuhr sie fort. »Es gab sie vorher, und es wird sie immer weiter geben.«

»Alle Liebesgeschichten haben etwas gemeinsam. Ich habe dies auch schon in meinem Leben durchgemacht. Doch daran denke ich nicht mehr. Ich erinnere mich daran, daß die Liebe in der Gestalt eines anderen Mannes, in der Gestalt neuer Hoffnunen, neuer Träume wiederkam.«

Sie reichte mir das Papier und den Stift.

»Schreiben Sie alles auf, was Sie fühlen. Holen Sie es aus Ihrer Seele, vertrauen Sie es dem Papier an, und werfen Sie es dann fort. Die Legende besagt, daß der Rio Piedra so kalt ist, daß alles, was in ihn hineinfällt – die Blätter, die Insekten, die Federn der Vögel –, sich in Steine verwandelt. Wer weiß, vielleicht ist es ja eine gute Idee, das Leid in sein Wasser zu werfen.«

Ich nahm das Papier, sie küßte mich und sagte, ich könne, wenn ich wollte, zum Mittagessen wiederkommen.

»Vergessen Sie eines nicht«, rief sie mir nach. »Die Liebe bleibt. Nur die Männer ändern sich!«

Ich lachte, und sie winkte.

Ich sah lange auf den Fluß. Weint, bis ich keine Tränen mehr hatte.

Dann begann ich zu schreiben.

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Recently read


Joseph Conrad
Heart of Darkness

Recently added

Aber hallo,
der Dielenboden ist fast so schön wie meiner ;-)
basisplan - 24. Nov, 23:51
Hatten wir tatsächlich?...
Hatten wir tatsächlich? Ich habe heute in der hiesigen...
jewel - 15. Nov, 20:49
Mir gefällt dieses Layout...
Mir gefällt dieses Layout immer noch. Aber vielleicht...
jewel - 8. Apr, 21:51
huii...schon lang nix...
hatten glaub ich mal ne lustige emodiskussion, deswegen...
pierluigi - 28. Mär, 18:00
One Day Diary
es bleiben noch 2 tage, dann sind es zwei jahre es...
jewel - 4. Jun, 20:55

Suche

 

Count

number just in case

Status

Online seit 7240 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 24. Nov, 23:51

Credits

madeonmac