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Donnerstag, 18. Januar 2007

Lebenswelt

Jenseitige Aussagen Kdolskys - von RAU

Solange es möglich ist, werde ich die Raucher nicht diskriminieren. In vielen Lokalen sind die Nichtraucherbereiche ohnehin viel größer, und der Raucherbereich besteht aus zwei Katzentischen am Eingang zur Toilette. Wenn ich einen Abend in einem Nobellokal genießen will, wenn ich im Flugzeug nach New York sitze, dann kann mir ein schreiendes Kind schon einiges vermiesen. Ob das jetzt mit dem Amtsverständnis einer Gesundheits- und Familienministerin oder den Werten der ÖVP vereinbar ist oder nicht, ist eigentlich wurscht. Es ist nur ziemlich jenseits, was Andrea Kdolsky da erzählt. Rauchern soll durch eine neue Regelung lediglich das bisher ungehindert ausgeübte "Recht" genommen werden, Nichtraucher zu belästigen und zu gefährden. Von Diskriminierung keine Rede. Und: Wer in einem Nobelrestaurant am Abend schreiende Kinder antrifft, muss seltsame Restaurants kennen. Ebenso derjenige, der glaubt, die (sinnlosen) Nichtraucherbereiche seien dominant.

Ministerin Kdolsky scheint in nicht unwichtigen Fragen des gesellschaftlichen Zusammenlebens ihre private Lebenswelt zur allgemeingültigen Maxime zu erheben, und das ist ein bisserl problematisch. (DER STANDARD, Print, 18.1.2007)

Montag, 18. September 2006

Fortsetzung des Djihad mit anderen Mitteln?

Die Kultur der andauernden Blasphemie-Vorwürfe verweist auf ein grundlegendes Defizit des Islam: Der interreligiöse Dialog ist kein Schlachtfeld- ein
Kommentar der anderen von Ulrich H. J. Körtner
Man muss kein Anhänger Papst Benedikts XVI. sein, um die wütenden islamischen Proteste gegen einige Passagen seiner Regensburger Vorlesung über "Glaube, Vernunft und Universität" als ökumenische Herausforderung zu begreifen. Die Art und Weise, wie nicht nur schlecht informierte und fanatisierte Massen, sondern auch hohe Repräsentanten des Islam einmal mehr auf Kritik an ihrer Religion reagieren, gibt Anlass, die Prinzipien eines interreligiösen Dialogs zwischen Christentum und Islam zu überdenken.

Seine Kritiker werfen dem Papst vor, mit dem Mohammed-kritischen Zitat des byzantinischen Kaisers Manuel II. Paleologos vom Ende des 14. Jahrhunderts ein Tabu verletzt zu haben. Wenn schon die Verwendung unbequemer historischer Zitate im Rahmen universitärer Vorträge als Beleidigung und Gotteslästerung aufgefasst werden, sind ernsthafte Zweifel am Dialogverständnis und an der Dialogfähigkeit des Gesprächspartners angebracht. Ein Dialog, der diesen Namen verdient, zumal im Rahmen der universitas litterarum, ist der Suche nach Wahrheit verpflichtet, mag diese auch unbequem sein. Voraussetzung jedes Dialogs sind zwar wechselseitiger Respekt der Gesprächspartner und gleiche Spielregeln für alle, aber keine Tabus.

Christen haben selbstverständlich keinen Grund und kein Recht, Mohammed und den Koran herabzuwürdigen. Wer aber von der Wahrheit des christlichen Glaubens überzeugt ist, wird weder Mohammed für einen sakrosankten Propheten noch den Koran für eine göttliche Offenbarung halten. Und selbstverständlich haben auch koranische Vorschriften oder die Scharia für überzeugte Christen oder andere Nichtmuslime keine Geltung.

Manche Solidaritätsadressen, die es vor einigen Monaten auf christlicher Seite im so genannten Karikaturenstreit gegeben hat, waren gut gemeint, aber für einen ehrlichen Dialog schädlich. Was anderen heilig ist, muss mir selbst darum noch lange nicht heilig sein. Andernfalls würde die Unterwerfung des Gesprächspartners unter die Logik der jeweils anderen Religion zur Bedingung für den interreligiösen Dialog erklärt.

Das gilt übrigens analog für den ökumenischen Dialog unter den christlichen Kirchen. Bis heute sprechen die römisch-katholische Kirche und die orthodoxen Kirchen den protestantischen Kirchen ihr Kirchesein ab, weil deren Amtsverständnis angeblich wesentliche biblische Voraussetzungen nicht erfüllt. Das ist aus evangelischer Sicht verständlicherweise ein großes Ärgernis, was aber nicht verhindert, dass es seit Jahrzehnten einen gedeihlichen ökumenischen Dialog und ein gewachsenes Miteinander der getrennten Kirchen gibt.

Der Papst hat inzwischen sein Bedauern ausgedrückt, dass die umstrittenen Passagen seiner Regensburger Rede die Gefühle von Muslimen verletzt hätten und seiner Intention zuwiderlaufend interpretiert worden seien. Dieser Schritt ehrt ihn und kann als Akt diplomatischer Klugheit gewertet werden. Ob er einem offenen Dialog der Religionen förderlich ist, der sich unangenehmen Fragen und ihren Ursachen stellt, wage ich aber zu bezweifeln.

Die muslimische Kultur des ständigen Beleidigtseins und der dauernden BlasphemieVorwürfe verwechselt offenbar den interreligiösen Dialog mit der Fortsetzung des Djihad mit anderen Mitteln. Sie zielt in letzter Konsequenz darauf ab, den Gesprächspartner zum Dhimmi zu machen, das heißt zu einem Nichtmuslim, der sich den Gesetzen des Islam unterwirft. Einschüchterungsversuche aber sind das genaue Gegenteil eines aufgeklärten Diskurses.

Genau fünf Jahre nach dem Angriff islamischer Terroristen auf das Word Trade Center hat der ehemalige Theologieprofessor Josef Ratzinger an seiner früheren Wirkungsstätte einen akademischen Vortrag gehalten, in dem er begründet, weshalb jede Androhung und Anwendung von Gewalt in Glaubenssachen nicht nur der Botschaft Jesu, sondern dem christlichen Gottesverständnis überhaupt widerspricht. Die positive Begründung hat er bereits vor Monaten in seiner programmatischen Enzyklika " Gott ist Liebe" gegeben, die ökumenisch auf breite Zustimmung gestoßen ist.

Die im interreligiösen Dialog beliebte These, wonach alle Religionen unterschiedslos in ihrem Kern friedlich und tolerant seien, radikale und gewalttätige Abweichungen gar nicht mehr als Religion bezeichnet werden dürften, ist irreführend und verhindert gerade eine kritische Auseinandersetzung mit der allen Religionen eigentümlichen, jedoch sehr unterschiedlich ausgeprägten Ambivalenz im Umgang mit der Gewalt.

Dass in Sure 2,257 steht: "Kein Zwang in Glaubenssachen", hat sich inzwischen allgemein herumgesprochen. Auch der Papst zitiert diesen Koranvers, allerdings nicht ohne den historisch korrekten Hinweis, dass diese Sure aus einer Zeit stammt, in der Mohammed selbst noch machtlos und bedroht war. Später kamen die hinlänglich bekannten Suren über den Djihad hinzu. Und Mohammed selbst wandte - erfolgreich - Gewalt an, um seinen Glauben auszubreiten. Das unterscheidet ihn nun einmal von Jesus von Nazareth und dessen Praxis der gewaltlosen Liebe, und eben darum hat sich das Christentum seit der Aufklärung in ganz anderer Weise selbstkritisch mit der eigenen - wahrlich unrühmlichen - Gewaltgeschichte auseinandersetzen können als der Islam.

Benedikt XVI. wirft die Frage auf, ob die Haltung des Islam und seines Propheten zur Gewalt ihre eigentliche Ursache in einem fragwürdigen Gottesbegriff hat, der Gottes Wesen als absoluten Willen definiert, der von reiner Willkür nicht zu unterscheiden ist. Diese Frage ist berechtigt. Zugleich erinnert der ehemalige Theologieprofessor Ratzinger allerdings daran, dass solch ein voluntaristisches Gottesbild auch in der christlichen Theologiegeschichte Anhänger gefunden hat. Konkret verweist er auf den Nominalismus im Spätmittelalter.

Das eigentliche Thema seiner Vorlesung ist die drohende Auflösung der Allianz von Glaube und Vernunft. Diese sieht er keineswegs nur durch Grundzüge des islamischen Gottesbildes, sondern auch durch Tendenzen in der säkularen Moderne gefährdet. Ein gewaltförderndes Verständnis von Religion ist für Ratzinger die Konsequenz der Enthellenisierung des Christentums bzw. Europas, die er - wenngleich in Begründung und Zielen unterschiedlich - in der Reformationszeit, in der protestantischen liberalen Theologie des 19. und 20. Jahrhunderts und in der spätmodernen Gegenwart am Werke sieht.

Darüber ist im Einzelnen zu diskutieren. Doch welcher Protestant käme auf die Idee, aus Ratzingers kritischen Anmerkungen zur Reformation und zum Neuprotestantismus einen ökumenischen Skandal zu machen und nach einer Entschuldigung zu rufen? (DER STANDARD, Printausgabe, 18.09.2006)
Zur Person: Ulrich H.J. Körtner ist Vorstand des Instituts für Systematische Theologie an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Uni Wien

(Quelle: derstandard.at)

Donnerstag, 14. September 2006

Mozart.

14. September 1767: Mozart begegnet erstmals Maximilian Stadler in Melk. Oder besser gesagt verhielt es sich genau umgekehrt: Stadler hört als Benediktiner im Stift Melk Wolfgang Amadeus Mozart auf der Orgel spielen. Nach Mozarts Tod kopierte Stadler das unvollendete Requiem und wurde musikalischer Berater der Witwe Constanze.
(aus Print-Standard vom 14. 9. 2006)

Sonntag, 7. Mai 2006

Tu net urassen!

Wie viele Wörter dem Wiener Dialekt jährlich sang- und klanglos abhanden kommen, weiß ich nicht; wenige dürften es nicht sein. Jedenfalls ist viel vom muttersprachlichen Wortschatz, den ich in meiner Kindheit erworben habe, nur noch in Dialekt-Lexika zu finden. Lauter schöne Wörter, die keiner mehr benutzt!
Zu einem guten Teil passiert diese „Verarumung” deshalb, weil es viel nicht mehr gibt, wofür der Wiener Dialekt ein passendes Wort parat hatte. Zu dem Kram, der sich heutzutage in einem Haushalt befindet, gehört kein „Rastel”, also wissen junge Leute auch nicht, was ein „Rastelbinder” sein soll. Haben Pferdefleischhauer und Handschuhmacher ihre Geschäfte dichtgemacht, weiß bald niemand mehr, was „Pepihacker” und „Pratzenschuaster” sind. Wer noch nie einen Ofen eingeheizt hat, kann mit „Aschentrücherl” nichts anfangen. Und meine Enkel rätselten beim Lesen einer Geschichte aus meiner Kindheit darüber, was „Schraubendampfer” auf dem Eislaufplatz tun. Die gehören doch, meinten sie, auf die Donau oder aufs Meer. Das wichtigste Rügewort meiner Kindheit, nämlich „urassen”, ist ebenfalls in Vergessenheit geraten. Mindestens einmal täglich hörte ich: „Tu net urassen!”
Aber den Tatbestand des „Urassens” gibt es nimmer, denn was meine Mutter als „urassen” rügte, ist heutzutage normales Verhalten. Ob ein Kind für eine Zeichnung ein Blatt Papier verbraucht oder einen halben Zeichenblock, spielt keine Rolle. Dass man „dem Tag nicht die Augen ausbrennen darf” oder das Licht abdrehen muss, so man einen Raum verlässt, ist in einer Zeit, in der alle elektronischen Geräte rund um die Uhr im Stand-by-Modus vor sich hin dämmern, kein Gebot mehr. Würde ich meinen Mann bitten, beim Erdäpfelschälen nicht zu „urassen”, sondern die Schale hauchdünn von den Knollen zu fitzeln, hielte er mich für meschugge. Und völlig unmöglich, dass jemand – so wie ich seinerzeit – als „Urasserin” gilt, weil sie jeden Tag eine frische Unterhose anzieht.
Wir reiben aus alten Semmeln keine Brösel, sondern horten sie für eine Freundin Pferd. Wir spülen Geschirr unter fließendem Wasser, statt im zugestöpselten Becken. Wir werfen Spielkarten, die nicht mehr flutschen weg, statt sie mit Federweiß glatt zu machen.
Meine Mutter würde in der Gruft rotieren, wüsste sie es, und den unter ihr ruhenden Ehemann würde sie fragen: „Hat das Madl alles verlernt, was ich ihr beibracht hab?”
Aber nein, liebe Mama! Dass man die Eiskastentür nicht unnötig lang offen lässt, daran halte ich mich. Echt nervös werde ich, wenn deine Urenkel vor geöffneter Kühlschranktür ewig lang hin und her überlegen, ob sie eher an einem Heidelbeer- oder einem Erdbeerjoghurt Interesse haben.
„Tür zu!”, würde ich dann am liebsten schreien. Tu ich aber nicht, denn heutige Omas halten sich da zurück und leiden stumm. Ist auch besser so. Mit autoritären Anweisungen soll man schließlich auch nicht „urassen”.

Kolumne von Christine Nöstliner aus Wien live Mai 06 unter alltagstücken

Samstag, 6. Mai 2006

Erich Fromm

"Immature love says: 'I love you because I need you.'
Mature love says 'I need you because I love you.'"

Dienstag, 2. Mai 2006

C., 1. 5. 2006

C. gestern auf ihrem Miniminiwillkommensfest:
"Ich bin von gestern!"

Samstag, 18. März 2006

Six Feet Under, Untitled, 0412.

Can't compete with a dead woman.

Brenda to Nate

Sonntag, 12. März 2006

Ego, gestern Abend.

Die Emanzipation hat eh nur den Männern etwas gebracht.

Hat sicher schon vor mir irgendjemand gesagt. Whatever!

Montag, 16. Januar 2006

Dreams.

Leiter: Übergangssituation und Entwicklung. Symbol der Verbindung von Unbewusstem (unten) und Bewusstem (oben). Die Jakobsleiter in der Bibel führt in den Himmel. Stehen bei Ihnen neue Aufgaben an? Auf- oder Abstieg? Anzahl der Sprossen (Zahlensymbolik)? Man wird auf der Leiter schwindelig, wenn man zu hoch hinaus will. Leitern hinauf- oder hinabzusteigen symbolisiert nach Freud wegen des rhythmischen Prozessen den Geschlechtsverkehr. -> Treppe, -> Karriere, -> Absatz.

Treppe/Wendeltreppe: Wandlung und Übergang von unten (dem Unbewussten) nach oben (dem Bewussten) oder umgekehrt. Häufiges Märchen- und Filmsymbol persönlicher Ganzwerdung. Die Treppenabsätze entsprechen den einzelnen Energiezentren des menschlichen Körpers (Chakren). Handelt es sich um einen Auf- oder Abstieg? Freud sah das Treppensteigen als Symbol geschlechtlicher Verinigung an.

(aus Klausbernd Vollmar: Handbuch der Traumsymbole)

Sonntag, 8. Januar 2006

...

Eifersucht ist eine Leidenschaft,
die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.


Ich muss noch die genaue Quelle herausfinden
aber es stammt aus einem Artikel von Psychologie
heute
.

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