Uniform, Dresden Dolls, 30. 4. 2006, Donaufestival, Halle 1, Krems.

Bevor mir der heutige Tag den wunderbaren Sonntagabend noch endgültig vergrault, schreibe ich jetzt endlich darüber.
Am Samstag bekomme ich einen Anruf von Michael. Er bittet mich am Sonntag die Performance von Uniform mitzufilmen. Ich sage natürlich zu und frage mich später, ob ich das überhaupt kann.
Sonntag fahre ich im Regen dann nach Krems (ich kann noch immer Auto fahren). Ich bekomme einen Presseausweis, womit meine gekaufte Karte überflüssig wird.


Ich bin wichtig.

Ich befinde mich plötzlich Backstage, wo Knabberein, Obst und Trinken gratis sind. Nach kurzen Kamerainstruktionen höre ich dieses und jenes und lasse das mit Faust in der Minoritenkirche. Ich bekomme mit, dass eine Dame mit Wajid Yaseen (Uniform) spricht. Relativ laut, in gutem Englisch. Sie hätte Butoh studiert (genaueres über den Hintergrund der Performance vielleicht hier). Ich denk mir nichts Besonderes, bis ich deutlich später endlich drauf komme, dass es Amanda Palmer ist (Sängerin der Dresden Dolls). Ich bekomme auch ihre Einsingübungen mit und höre, dass ihre Stimme tollstens ist.
Mit dem Gedanken, dass meine Aufnahme gut werden muss schreiten zwei andere und ich also zur Tat. Uniform zieht ein und das Publikum staunt, wirft sich verständnislose Blicke zu.


Foto: Florian Wieser

Ich bin mitten im Geschehen und bekomme die Musik nur am Rande mit. Spüre aber, dass ich mich gerne dazu bewegen würde. Aber da ist die Kamera in meiner Hand, die hin und wieder zu zittern beginnt. Während ich die Performance über die Kamera verfolge spüre ich, dass ich zumeist am richtigen Ort bin und ich lache und staune. Die Bewegungen sind der Wahnsinn und die Interaktion mit dem Publikum schön zu beobachten.


Foto: Helmut Lackinger

Ganz zu Beginn bewegt sich der Choreograph, und sozusagen Anführer der Gestalten, auf eine mir Altbekannte (C.) zu (die mir R. weggeschnappt hat). Sie ist eindeutig wegen Dresden Dolls da. Ich war wegen Uniform da. Ja, wirklich. Letztendlich wegen beiden, aber alles der Reihe nach.
Kurzfristig glaube ich die Performance ist zu Ende und es folgt nur mehr Musik, bis ich bemerke, dass sich alle ins Publikum verteilt haben. Mein persönlicher Höhepunkt ist, als der "Anführer" einen Mann festhält und einer der Tänzer ihn lautlos anbrüllt. Das Spektakel geht zu Ende und Uniform bleiben auf der Bühne übrig.
Ich gebe meine Kamera ab und bin hin und weg.
Dresden Dolls sind wiederum auf ihre Art und Weise umwerfend und ich werde überzeugt. Amanda ist einfach ein Stimmentalent. Da hört man keinen falschen Ton. Das passt einfach. Tief, hoch, oben, unten, rechts, links. Ich frage mich, ob ich wirklich nur ein Klavier und ein Schlagzeug höre, denn es klingt nach deutlich mehr.


Foto: Helmut Lackinger

Diese Dame ist COOL. Durch und durch. Es tut mir leid, dieses abgeklatschte Wort verwenden zu müssen. Aber es ist so. Bei der Performance von Uniform war sie auch im Publikum und ich habe sie mal eingefangen.
Der Höhepunkt war natürlich der Besuch von Peaches, um dem Geburtstagskind ein Ständchen auf Jiddisch zu singen.


Die Gesichtsausdrücke sind einfach toll. Foto: Helmut Lackinger

Bei der Zugabe (neben Hallelujah – man muss sich Tränen zurückhalten) gibt es dann eine spontane Aktion von Dresden Dolls mit Peaches.
Beim alleinigen Herumirren durch die Menge treffe ich auf Kathi, Andi und am Weg nach Hause noch die B.-Brüder.
Das ganze Konzert war schön und gut, wenn ich nicht in jeder Ecke und überall Pärchen gesehen hätte. Nein, "wenn nicht" ist übertrieben. Es war ein genialer Abend und der Tupfen am i wäre eben dann mein Liebster noch neben mir gewesen.
Und dieser Abend soll es auch gewesen sein, an dem ich nun endgültig beschließe in ca. 1,5 Jahren wohl eher nicht in Wien zu sein ...
constellation - 3. Mai, 19:12

in 1,5 jahren nicht in wien , sondern wo?

jewel - 3. Mai, 20:48

England. Aber das steht noch in den Sternen, die sich in einer anderen Galaxie befinden …

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