Seite 23.
»Sie entwickelte eine wissenschaftliche Theorie«, sagte Katarina.
Wieso wissenschaftlich?
Zum ersten Mal hörte ich dieses Wort im Zusammenhang mit einem Gedanken, den sich ein gewöhnlicher Mensch gemacht hatte. Wieso war es wichtig – für ihre Mutter, und nachher für Katarina und nachher für mich und August –, daß die Theorie wissenschaftlich war?
Vielleicht gibt es auf der Welt nur zwei Arten von Fragen.
Die einen, die sie in der Schule stellen, auf die die Antwort im voraus bekannt ist und die nicht gestellt werden, damit irgend jemand klüger wird, sondern aus anderen Gründen.
Und dann die anderen, die im Laboratorium. Auf die man die Antworten nicht kennt, und oft nicht einmal die Frage, bevor man sie stellt.
Fragen wie die, was die Zeit ist, und warum Oscar Humlum sagte: rette dich, und warum sich Axel Fredhøj neben die Bewicklung gelegt hatte.
Fragen, die zu stellen ziemlich weh tut. Und die erst gestellt werden, wenn jemand unter Druck ist. Wie damals, als sie ihrer Mutter noch drei Monate gaben.
Das eben haben wir mit Wissenschaft gemeint. Daß das Fragen wie das Antworten mit Ungewißheit verbunden ist und daß beides weh tut. Doch daß es keinen Weg drumherum gibt. Und daß man nichts verbirgt, sondern daß alles offen ans Licht kommt.
(Peter Høeg: Der Plan von der Abschaffung des Dunkels)
Wieso wissenschaftlich?
Zum ersten Mal hörte ich dieses Wort im Zusammenhang mit einem Gedanken, den sich ein gewöhnlicher Mensch gemacht hatte. Wieso war es wichtig – für ihre Mutter, und nachher für Katarina und nachher für mich und August –, daß die Theorie wissenschaftlich war?
Vielleicht gibt es auf der Welt nur zwei Arten von Fragen.
Die einen, die sie in der Schule stellen, auf die die Antwort im voraus bekannt ist und die nicht gestellt werden, damit irgend jemand klüger wird, sondern aus anderen Gründen.
Und dann die anderen, die im Laboratorium. Auf die man die Antworten nicht kennt, und oft nicht einmal die Frage, bevor man sie stellt.
Fragen wie die, was die Zeit ist, und warum Oscar Humlum sagte: rette dich, und warum sich Axel Fredhøj neben die Bewicklung gelegt hatte.
Fragen, die zu stellen ziemlich weh tut. Und die erst gestellt werden, wenn jemand unter Druck ist. Wie damals, als sie ihrer Mutter noch drei Monate gaben.
Das eben haben wir mit Wissenschaft gemeint. Daß das Fragen wie das Antworten mit Ungewißheit verbunden ist und daß beides weh tut. Doch daß es keinen Weg drumherum gibt. Und daß man nichts verbirgt, sondern daß alles offen ans Licht kommt.
(Peter Høeg: Der Plan von der Abschaffung des Dunkels)
jewel - 23. Apr, 20:40